Der Petitionsausschuss kreißte und gebar eine Maus


Der Deutsche Hebammenverband zeigt sich enttäuscht über das Ergebnis der fast dreijährigen Beratung des Petitionsausschusses zur wohnortnahen Hebammenversorgung. Heute Morgen wurde der Bundesregierung die Empfehlung übermittelt, dass sich das Bundesgesundheits- und das Bundesfinanzministerium mit der Frage der Haftpflichtregelungen insbesondere für freiberuflich tätige Hebammen beschäftigen sollen.

„Die Ministerien sollen lediglich das Thema Haftpflicht in ihre Agenda nehmen. Zu unserer Forderung nach einer Datenerhebung über den Bedarf an Hebammen haben sich Ausschussmitglieder ebenso wenig positioniert wie zu der Frage, wie die wohnortnahe Versorgung mit Hebammen sichergestellt werden kann“, sagt Martina Klenk, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes. „Noch immer warten die Hebammen auf eine angemessene Vergütung. Heute und morgen tagt die Schiedsstelle. Dort muss es endlich einen Durchbruch geben, der unseren Kolleginnen wieder eine berufliche Perspektive verschafft und dafür sorgt, dass ihre verantwortungsvolle Arbeit entsprechend honoriert wird.“

Mit der öffentlichen Petition im Juni 2010 sind erstmals die vielfältigen Versäumnisse der Politik in der Ausgestaltung der Hebammenarbeit in die breite Öffentlichkeit getragen worden. Innerhalb kürzester Zeit hatten rund 105.000 Menschen die E-Petition online unterschrieben. Zusätzlich gingen tausende Eingaben auf dem Postweg ein. Damit gehört die Hebammen-Petition zu den erfolgreichsten in letzten Jahren – ohne dass sich hieraus bislang ausreichende Verbesserungen für die Hebammen ergeben hätten.

In den vergangenen beiden Jahren haben bereits ca. 15% der freiberuflich tätigen Hebammen wegen steigender Haftpflichtprämien und stagnierender Gebühren für ihre Leistungen die Geburtshilfe aufgegeben. Im Juli 2012 hatten sich Krankenkassen zwar auf eine Kompensation der Versicherungsbeiträge für Geburtshilfe und Wochenbettbetreuung geeinigt und die Kassen übernahmen einmalig die Steigerungen der Haftpflichtprämien. Dadurch erhalten die Hebammen aber für ihre Arbeit keinen Cent mehr. Außerdem stehen 2014 bereits weitere Prämienerhöhungen ins Haus. Gleichzeitig beklagen sich immer mehr Frauen, dass sie keine Hebamme mehr finden, die sie vor Ort während der Schwangerschaft, Geburt und im Wochenbett betreuen.

Kontakt und weitere Informationen:  
Dagny Misera, Deutscher Hebammenverband e.V.
Telefon: 030-81827192
Mail: misera(at)hebammenverband.de

Zurück